Blitzen II

Dezember 16, 2009

Da ich nun schon mehrfach gefragt wurde, wie das nun genau abläuft widme ich diesen Blogeintrag genauer dem Blitzen und dem Kameraset up.

Fangen wir mal beim Grundliegenden an. Zunächst braucht man einen Blitz, Kamera und Stativ. Nun aber zum entscheidenderen Teil. Wie befestige ich den Blitz auf der Kamera? Wie alles in der Fotografie, kostet auch dies wieder einiges…. :-\

Hier mal ein Bild meines kompletten Kameraset ups.

und hier noch einmal ohne Kamera.

Die Halterungen sind die so genannten Wimberley Flash Brackets. Ich habe auf Naturescapes einen Review geschrieben. Dort steht auch was man genau braucht. LINK

Um vom Stativ mit dem Wimberley Head II zu arbeiten braucht man folgende Sets:

  • Wimberley Combo 9
  • Wimberley M-6 Extension Post
  • Damit ist man fürs erste gut gerüstet. Was wir dann noch brauchen ist ein Better Beamer. Diese Fresnelscheibe bündelt den Blitzstrahl und verlängert die Reichweite massiv. Zudem wird dadurch viel weniger Energie verbraucht.  Better Beamer.

    Wieder $ 300 ärmer sind wir nun bereit. Es ist viel aber definitiv die einzige vernünftige Halterung. Ich habe schon andere Modelle gesehen und getestet und die waren nicht mal annähernd vergleichbar.

    ACHTUNG !!! Wenn ihr die Scheibe am Blitz lasst und ihn in die Sonne legt wird es bald qualmen…..denn die Scheibe funktioniert in beide Richtungen. Mein Blitz hat schon eine Verschmelzungen und angeblich haben sich Leute so schon ihr Auto abgebrannt….

    Kommen wir also nun zum interessantesten Teil. Den Blitzeinstellungen. Wie immer gibt es auch hier kein Allheilmittel oder die Wunderformel. Das meiste hängt vom richtigen Gespür in der richtigen Situation ab. Allerdings gibt es einige Grundregeln. Ersten muss der Blitz auf High Speed gestellt werden. Tut man das nicht und erreicht eine Verschlusszeit von über 1/250 kriegt man nur noch weiße Bilder. Also immer schön auf „H“ stellen. Checkt das bitte regelmäßig, nimmt man mal die Batterien raus oder sind sie leer ist die Einstellung weg und ggf das Bild des Lebens versaut 😉 Fragt mich bitte nicht wie oft ich das schon erlebt habe, Blitzen ist Segen und Fluch….

    Als nächstes wählen wir ETTL, so dass wir manuell unter bzw überbelichten können. Die Canon 1er Modelle haben ein cooles Feature. Wenn man den Blitz auf +/- 0 stehen lässt, kann man über den unteren der drei Knöpfe oben auf der Kamera den Blitz mit dem großen Daumenrad direkt steuern, ohne ihn anfassen zu müssen. Dies hat grade im Tarnzelt immense Vorteile. In der Kamera ist dann unter dem kleinen Pfeil für die Belichtungskorrektur ein weiterer kleiner Pfeil, der die Blitzkorrektur anzeigt. Weiß einer wie das bei den xxD und Nikon ist ? Geht es dort auch?

    Nun muss ich euch leider enttäuschen, Blitzen ist kein großes Geheimnis und jeder kann es…. Am Anfang empfehle ich immer den Blitz auf – 1 2/3 zu stellen. Damit liegt man schon mal in 85% der Fälle korrekt. Nach einiger Zeit des Probieren kriegt man ein Gespür dafür, welchen Wert man einstellen muss und was die richtige Dosierung für den Moment ist. Durch den Bildschirm hinten auf der Kamera sieht man ja auch immer sofort ob es passt oder nicht. Noch ein Rat, in der Morgen- oder Abendsonne den Blitz immer aus lassen. Selbst bei einer Einstellungen von -3 werden die Bilder furchtbar überblitzt aussehen.

    Wenn Ihr findet ein Blitz sieht zu geblitzt aus, dann einfach den Blitz auf -2 oder -2 1/3 stellen und schon wird ein deutlicher geringer Blitz sichtbar. Findet Ihr es könnte heller sein oder braucht mehr „pepp“ geht auf z.B -1. Alles über -1 also z-B -2/3 ist schon extrem. Bevor ich loslege schieße ich immer einige Bilder von meinen Ansitzen oder Locations, bis ich finde die Blitzstärke passt.

    Für mich ist ein Bild perfekt geblitzt, wenn es geblitzt ist, aber es niemand sieht. Denn das heißt ich habe die Vorteile des Blitzes voll ausgenutzt ohne zu übertreiben oder eine gewisse Unnatürlichkeit hervorzurufen. Aufgepasst bei z.B dunkelgrünen Hintergründen, durch die dann meist vorherrschende zu langsame Verschlusszeit für das eigentliche Motiv, überstrahlt es leicht und der Blitz verschlimmert es noch. Wenn man dies im Kopf behält stellt man den Blitz schnell etwas schwächer und es passt wieder. Das Problem tritt auch auf, wenn man stark unterbelichtet an der Kamera. Das lässt den Blitz auch viel stärker erscheinen.

    Ich benutze den Blitz in der Regel, wenn schwierige Lichtsituation vorherrschen, wie z.B starker Schatten, Bewölkung oder stärkeres Sonnenlicht. Der Blitz gleich in diesen Situationen das vorhandere nicht ideale Licht aus und gibt dem Bild eine tolle Ausgewogenheit. Grade bei bewölktem Wetter gibt es einem Bild den „pepp“ den es braucht. Zudem hilft er Zeichnung in dunkleren Gefiederpartien zu erhalten. Wie schon oben gesagt: Schönes Licht heißt kein Blitz. Bei wolkenfreiem Himmel bleibt der Blitz in der Tasche.

    Und nun noch ein paar Beispielbilder mit der jeweiligen Blitzstärke und Kameraeinstellung.

    Bild 1. Grauenhaftes Regenwetter…. Blitz – 1 2/3 Kamera +/- 0

    Bild 2. schon fast zu starkes 11 Uhr Vormittagslicht. Blitz -1 1/3 Kamera – 1/3

    Bild 3. Vor Sonnenaufgang  Blitz -2 Kamera +/- 0

    Bild4 . Extremer Schatten, sehr schwieriges schwarz/weiß Motiv. Alles oder nichts…. Blitz -2/3 Kamera -1/3 (wegen dem Weiß)

    Bild 5 gleiche Location wie der Kernbeißer, aber mit Sonne im HG, also mehr Blitz geben… – 1 1/3 Cam +/- 0

    Hoffe das hilft ein bisschen weiter. Wenn Ihr Fragen habt, stellt sie am Besten als Kommentar, dann kann jeder davon profitieren 🙂

    Gerne gebe ich mein Wissen auch auf einem kleinen „Blitzworkshop“ weiter 🙂 Persönlich kann man das meiste doch besser und ausführlicher erklaren

    Geschmäcker

    Dezember 5, 2009

    Immer wieder bin ich verwundert, wie die geschmäcker zwischen zwei Kontinenten sich doch unterscheiden.

    Speziell bei meinem letzten Bild, was ich gepostet habe ist es wieder ganz extrem. Hier in Deutschland wird es „bejubelt“, während in den USA geschrieben wird, das Weibchen im HG würde im Bild stören….

    Andersrum verhält es sich bei einem Singvogelbild wie ich sie so liebe. Cleaner HG, singender Singvogel auf einem dünnen Ast. Dieses wird in einsclägigen Foren hier in Deutschland gerne als langweilig bezeichnet, während es in den USA bejubelt wird.

    Woher kommen diese Unterschiede? Ich könnte noch etlich weitere Beispiele nennen….

    Sind wir Aktiongeil in Europa ? 😉

    Das angehängte Bild ist das besagte Beispiel.

    und hier das Gegenbeispiel

    Kann man wirklich sagen ein Bild sei langweilihg und das andere nicht?